Märchenabend am 28. April 2014 im Kulturkeller Salzbergen

„In unserer heutigen Zeit brauchen kleine – und auch große – Menschenkinder Märchen, denn so wie Träume die Lebenserfahrungen Einzelner widerspiegeln, so spiegeln Märchen die Erfahrungen vieler Generationen, …“ – diese Ansicht vertrat am 28. April 2014 die Märchenerzählerin Conny Sandvoß aus Vechta. Am Beispiel von Märchen aus „aller Welt“ zeigte sie den über 70 Zuhörern/-hörerinnen, wie diese „uralten Geschichten auch heute noch Lebens- und Orientierungshilfe sein können, denn wenn die Bilder der Märchen Herz und Seele berühren, lernen wir sie verstehen“.
Frau Conny Sandvoß begann den Abend mit dem Hinweis auf ein altes Weihnachtslied, in dem ein Engel den Hirten verkündet: „Ich bringe euch gute Mär!“, was übertragen bedeutet: „Ich bringe euch gute Botschaft!“. Die Bezeichnung Märchen ist von dem Wort „Mär“ abgeleitet, erklärte den Lauschenden im gutbesetzten Kulturkeller. Frau Sandvoß vermied bewusst jede Deutung und Auslegung, denn „Märchen wirken individuell, denn sie sind Botschaften. Jede(r) kann ihre Botschaft anders auslegen oder verstehen.“ Sie sind:
Hoffnungs-Geschichten: Sie nehmen uns mit durch alle Dunkelheiten des Lebens, um am Ende zu zeigen: die Liebe ist stärker als der Tod.
Mut-mach und Weg-Geschichten: Sie sagen „Trau dich und mach dich auf den Weg – du wirst geliebt und erwartet“. Wer leben will, muss das Leben wagen.
Heilsgeschichten, die uns an den Klang des Lebens erinnern können, wenn wir uns nicht vollstopfen mit den unwichtigen Dingen. Am Ende zählt doch nur, was wir geteilt haben.
Augen- und Seelenöffner, die uns mit ihren Bildern daran erinnern, dass in jeder Trauer, in jedem Abschiedsschmerz immer auch der Gedanke an das Gute, das gewesen ist, steckt. Jedes Leben ist Verwandlung.
Die Erzählerin wies darauf hin, „ … dass all das nur geht, wenn Märchen nicht mit dem erhobenen Erziehungs-Zeigefinger erzählt werden oder als Rezept für gelingendes Leben, sondern als zauberhafte Poesie gegen trostloses Dasein ohne Wunder.
Die Zuhörer bedankten sich bei Frau Conny Sandvoß, Märchenerzählerin, mit viel Beifall.

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