Spende für 14-jährigen Jeremy

Verein in Emsbüren hilft Menschen, die nicht auf der Sonnenseite stehen

Salzbergen – Christiane Adam

Der 14-jährige Jeremy List ist der Sohn eines bayerischen Vaters und einer dominikanischen Mutter. Er lebt in Rheine und geht in Mettingen auf die Schule. Am Sonntag hat er in Salzbergen einen Scheck über 1500 Euro vom Emsbürener Verein Sonnenkinder Weser-Ems erhalten. So vielschichtig sich diese Konstellation liest, so facettenreich sind aber auch die Sorgen, die die Familie Castillo-List umtreibt.
Angela Castillo, Jeremys 34-jährige Mutter, hatte den Ingolstädter List kennengelernt, nachdem dieser in die Dominikanische Republik ausgewandert war. Sie gründeten eine Familie und bauten sich in Form eines Restaurants eine Existenz auf. 2008 verstarb der Familienvater an den Folgen eines Zeckenbisses. Ein Jahr später erkrankte Jeremy an einem Tumor im Kopf. Zur medizinischen Behandlung in Osnabrück zog die Familie, zu der auch noch die 12-jährige Schwester Angelina gehört, nach Rheine. Statt Heilung kam es jedoch zu einem Rückfall. Jeremy kam zur Reha nach Hattingen. Die Reha-Klinik nahm Kontakt zum Salzbergener Hospiz-Team Abendstern auf und fragte an, ob diese sich um Jeremy kümmern könnten.
Seitdem hat die Familie List-Castillo Monika Egbers aus Emsbüren und Hannelore Buers aus Salzbergen an ihrer Seite. „So wurden wir schließlich auf Jeremy und seine Familie aufmerksam“, schließt Helmut Janning den Kreis zu den „Sonnenkindern“. „Wir haben das Glück, gesund zu sein und Einkommen zu haben. Wir möchten etwas zur Umverteilung an sozial Benachteiligte und Kranke beitragen“, erklärte Janning, weshalb die „Sonnenkinder“ seit nunmehr zwölf Jahren auf dem Emsbürener Weihnachtsmarkt mit Glühweinverkäufen, einem Glücksrad und der Hilfe von Sponsorenspenden Überschüsse erwirtschafte. Diese werden an Menschen, die nicht „auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, weitergereicht, erklärte Theo Jäckering.
„Vielen Dank für die Hilfe vom Hospiz und von den ‚Sonnenkindern‘. Ich bin sehr glücklich in Deutschland, weil alle sehr nett sind und viele uns helfen“, brachte Angela Castillo gerührt hervor. Einen treuen Helfer hat sie auch in Vito Prestianni, einem italienschen Bekannten, der zur Stelle ist, wenn im Alltag Not am Mann ist. Er schilderte den sehnlichsten Wunsch der Familie: „Der große Traum der Familie ist, noch einmal in die Dominikanische Republik zu reisen. Die Großeltern, Tanten und Onkeln leben alle dort. Aber zunächst muss Jeremys Gesundheit stabilisiert werden.“
Die Hospizmitarbeiterinnen Buers und Egbers sind im engen Kontakt mit der Familie. Sie wissen um die alltäglichen Schwierigkeiten. So lebt die Mutter mit ihren zwei Kindern in einer beengten Sozialwohnung im ersten Stockwerk. Jeremy muss mitsamt seines Rollstuhls immer hochgetragen werden. Für Jeremy, dem das Sprechen seit seiner Erkrankung sehr schwer fällt, wäre ein Sprachcomputer in der Schule eine große Erleichterung. Ganz still wurde es, als er mit leiser Stimme sagte: „Ich möchte mich auch bedanken und hoffe, dass alle meine Wünsche sich erfüllen. Vor allem hoffe ich, dass wir schnell eine neue Wohnung finden, damit ich immer raus kann, wenn ich will, ohne Treppe zu steigen.“

Quelle: http://www.noz.de/lokales/68533304/verein-in-emsbueren-hilft-menschen-die-nicht-auf-der-sonnenseite-stehen

Jeremy und seine Mutter Angela, links Monika Egbers, rechts Hannelore Buers sowie Mitglieder des Vereins Sonnenkinder.
Foto: Christiane Albers

Ambulante Kinderhospizarbeit ist Lebensbegleitung

bk Salzbergen

Hospiz-Team Abendstern kooperiert mit dem Kinderhospiz Löwenherz

Allein in Niedersachsen gibt es rund 100 Erwachsenenhospize, aber bundesweit finden sich nur knapp hundert Kinderhospize. In Deutschland leben jedoch weit mehr als 20.000 Kinder mit einer so genannten „lebensverkürzenden Diagnose“, das heißt, sie sind sterbenskrank.
Um in ländlichen Strukturen wie dem Emsland eine flächendeckende und qualifizierte Kinderhospizarbeit zu gewährleisten, kooperiert das Hospiz-Team Abendstern e.V. aus Salzbergen seit 2010 als einer von 30 Hospizdiensten in Niedersachsen mit dem Kinderhospiz Löwenherz e.V. in Syke. Speziell geschulte Ehrenamtliche bieten Familien von schwerstkranken Kindern ambulante Kinderhospizarbeit vor Ort, die Begleitung über Landesgrenzen hinweg ist für die Familien kostenfrei und kann doch so wertvoll sein in einer Zeit, in der Angst und Überlastung den Alltag bestimmen.
„Es ist wichtig, dass wir ein enges Netz ambulanter Angebote spinnen, um wirklich alle betroffenen Familien, die eine Begleitung wünschen, auffangen zu können“, betonte Elisabeth Lohbreier, Koordinatorin für die ambulante Kinderhospizarbeit in Niedersachsen, deren Ausführungen im Kulturkeller Salzbergen auf großes Interesse stießen.
„Kinderhospizarbeit ist eine schwere, aber auch dankenswerte Aufgabe, denn unser Ziel ist es, Familien möglichst lange ihre Lebensqualität zu erhalten“, freute sich Anni Brinker, zweite Vorsitzende des Hospiz-Teams Salzbergen, über den großen Zulauf aus der Bevölkerung.
Erwachsenenhospize stehen ihren Gästen explizit nur für die finale, letzte Lebensphase offen. Kinderhospizarbeit erstreckt sich hingegen vom Zeitpunkt der Diagnose oft über viele Jahre bis zum Tod und darüber hinaus, im Mittelpunkt der Begleitung steht immer das Leben. In Salzbergen sind Monika Egbers und Hannelore Buers aktive Mitglieder der Hospiz-Teams Abendstern, die vom Kinderhospiz Löwenherz umfassend als ambulante Kinderhospizhelfer ausgebildet wurden. Die beiden ausgebildeten Sterbe- und Trauerbegleiterinnen begleiten auf Wunsch lebensverkürzend erkrankte Kinder und deren Familien vom Zeitpunkt der Diagnose, im Leben, im Sterben sowie über den Tod hinaus. Sie entlasten, hören zu, verstehen, schaffen Freiräume und sind einfach nur da, auch für Eltern und Geschwisterkinder. Es geht in der ehrenamtlichen Begleitung nicht um pädagogische oder therapeutische Profession, sondern um das Einbringen menschlicher Qualitäten. „In erster Linie verstehen wir uns als Lebensbegleiter im Alltag, die an den individuellen Bedürfnissen der Familie orientiert praktische Unterstützung leisten. Wir sind gerüstet und sensibel, um den Familien ein wertvoller Partner und Begleiter in ihrer persönlichen Situation zu sein“, so Hannelore Buers und Monika Egbers, denen nach eingehender Ausbildung zukünftig noch zwei weitere Ehrenamtliche in der ambulanten Kinderhospizarbeit zur Seite stehen werden.
Kontakt:
Hospiz-Team Abendstern e.V. Salzbergen
Koordinatorin Maria Winnemöller
Tel.: 05976/2125
Mail: HTA-salzbergen@t-online.de

Auf immenses Interesse stieß der Informationsabend des Hospiz-Teams Abendstern Salzbergen, auf dem insbesondere die ambulante Kinderhospizarbeit in Kooperation mit dem Kinderhospiz Löwenherz in Syke stand. V. l.: Anni Brinker, Monika Egbers, Hannelore Buers, Elisabeth Lohbreier und Maria Winnemöller.